Schon in der zweiten Hälfte des 12. Jh. setzte eine Abwanderung der Pfalzbewohner in den neu entstehenden Ort (das heutige Tilleda) ein, so dass bereits im 13. Jahrhundert kaum noch eines der Häuser in der Pfalz bewohnt wurde. Etwa Mitte des 13. Jh. ging das Zeitalter der Pfalzen zu Ende, was zum baldigen Verfall und Abbruch der Anlage führte. Danach wurde das Gelände der Pfalz Tilleda bis in das 20. Jh. landwirtschaftlich genutzt. Erst 1871 machte der Heimatforscher Karl Meyer wieder auf die Wüstung auf dem Pfingstberg aufmerksam.
Ab 1935 liefen Ausgrabungen auf dem Pfalzgelände. In den 80er Jahren begann man, die Ausgrabungsstätte der ehemaligen Pfalz auszubauen und Wohn- und Wachhäuser und andere mittelalterliche Objekte wieder zu errichten, um so einen Einblick in das mittelalterliche Leben in einer Pfalz zu gewähren.
Das Areal der Pfalz (Grundriss) ist mit einer Ost-West-Ausdehnung von 290 m und einer Nord-Süd-Ausdehnung von 165 m etwa 6 Hektar groß. Die Anlage unterteilt sich in Hauptburg (9 % Flächenanteil), Verteidigungsbereich mit Gräben und Wällen (21 % Anteil) und Vorburg mit unterer Vorburg (70 %). Günstige Verteidigungsmöglichkeiten boten Steilhänge an Nord- und Ostseite sowie eine südliche Hanglage. Im Westen bildete eine ca. 5 m hohe und 2,5 m starke Wehrmauer den Abschluss.
In der Nordwestecke der Wehrmauer befand sich ein so genanntes Fangtor als Hauptzugang zur Pfalz. Die 30 m langen, zum Anlageninneren führenden Mauerschenkel der Toranlage hatten am Toranfang eine Öffnungsweite von 4,7 m, die sich bis zum stabilen Holztor mit darüber liegendem hölzernen Turm auf 2,4 m einengte. Beidseitig dieses - durch seine Hanglage steil ansteigenden - Zugangs waren Wachen auf der Wehrmauer postiert, die eine Erstürmung der Anlage sicher aussichtslos erscheinen ließen. Hinter der Wehrmauer befanden sich die Wachhäuser, die in Holz-Lehmbauweise auf einem Steinsockel errichtet waren und als Waffenlager oder Unterbringung der Verteidigungsmannschaften dienten. Im Südwestabschnitt der Wehrmauer befand sich eine durch ein Wachhaus gesicherte kleine Pforte, durch die klares Kyffhäuserquellwasser aus der nahe gelegenen Wollweda herbei geschafft wurde, da es auf der Pfalz - wie auf vielen mittelalterlichen Burgen - keinen eigenen Brunnen gab.
In der Vorburg befanden sich die Wohn- und Arbeitsgebäude der hörigen Handwerker, Wachleute, anderer Arbeiter und ihrer Familien. Diese Gebäude waren zum großen Teil als Grubenhäuser ausgeführt, die durch ihre Bauart eine gute Isolierung gegen Kälte und Wärme gewährleisteten. Weiterhin gab es zwei große Tuchmachereien, in denen auch über den Bedarf der Pfalz Gewebe hergestellt wurde und die so zur Funktion der Pfalz als Tafelgut beitrugen. Außerdem wurde eine Töpferei betrieben, Gegenstände aus Elfenbein produziert, Eisen verhüttet und zu Waffen, Werkzeug, Hausgeräten u. a. weiter verarbeitet. So war die Pfalz einschließlich ihres landwirtschaftlichen Betriebes stets in der Lage, sich (auch bei Anwesenheit eines Herrschers mit Gefolge) selbst zu versorgen.
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